Der europäische Wels (Silurus glanis) bringt selbst robuste Ausrüstung an ihre Grenzen. Während amerikanische Angler bei Channel- oder Blue Catfish meist mit Tragkräften zwischen 10 und 60 lb (4,5 – 27 kg) arbeiten, müssen Welsangler in Deutschland und Österreich oft auf metrische Angaben (z. B. 25, 40 oder 80 kg Tragkraft) achten. In unseren Gewässern erreichen Welse Längen von über zwei Metern und Gewichte von über 100 kg, sodass Materialwahl, Knoten und Wartung entscheidend für den Fangerfolg sind.
Warum die Schnurwahl so entscheidend ist
Zuviel Dehnung und der Haken fasst nicht; zu wenig und der Knoten platzt bei heftigen Schlägen. In klaren Seen spielt Sichtbarkeit eine größere Rolle, während in strömenden Flüssen Durchmesser und Spulenkapazität wichtig sind. Anders als in vielen US‑Gewässern ist es in Deutschland üblich, geflochtene Schnüre („Geflecht“) mit Fluorocarbon‑Vorfach einzusetzen, um optimale Tragkraft und Abriebfestigkeit zu kombinieren.
Slime Line‑Optionen für das Welsangeln
High‑Vis Green: Gut sichtbar für das Führen mehrerer Ruten, ideal bei Nacht oder beim Driften. In Deutschland und Österreich werden grelle Farben eher für das Oberflächenfischen verwendet; viele Welsangler bevorzugen jedoch dunkle Geflochtene.
High‑Vis Orange: Ähnliche Funktion mit anderer Farbgebung. Hilft, Überkreuzungen auf Distanz zu erkennen.
Ultra Clear Mono: Für klare Gewässer und scheue Fische (z. B. Barben‑ oder Zanderbegleitfänge) empfiehlt sich ein transparentes Vorfach aus Fluorocarbon.
Champion Edition Super Stretch: Bietet Dehnung für kürzere Distanzen – sinnvoll beim Jiggen auf kleinere Welse oder in stark verkrauteten Bereichen.
Heavy Cover Leader: Robust gegen Steine und Gehölz. In Europa oft durch Fluorocarbon oder spezielle Vorfachmaterialien ersetzt.
So verhält sich Monofilament
Qualitatives Monofilament dämpft Schläge und schont Knoten. Farbige Schnüre ermöglichen eine bessere visuelle Kontrolle; transparente Schnüre sind unter Wasser unauffälliger. Bei Welsen greifen viele deutsche Angler dennoch zur geflochtenen Hauptschnur, da diese bei gleichem Durchmesser deutlich mehr Tragkraft bietet.
Welche Tragkraft ist sinnvoll?
Für kleinere Welse oder andere Katzenfische in Deutschland genügen Tragkräfte von 9–14 kg. Bei größeren Exemplaren sind 25–45 kg sinnvoll, während für echte „Monsterwelse“ Geflechte von 50 kg und mehr samt entsprechenden Vorfächern nötig sind.
Farbe und Sichtbarkeit
Leuchtfarben sind beim Nachtangeln oder bei starker Strömung nützlich, können aber tagsüber abschreckend wirken. Dunkle oder getarnte Schnüre und Vorfächer aus Fluorocarbon werden in mitteleuropäischen Gewässern häufig verwendet.
Montage und Knoten
Der Palomar‑Knoten bleibt auch im deutschen Kontext ein verlässlicher Endknoten. Um geflochtene Hauptschnur mit einem monofilen Vorfach zu verbinden, wird oft der FG‑Knoten oder der Albright‑Knoten genutzt. Lubrizieren Sie jeden Knoten und prüfen Sie ihn vor dem Wurf.
Pflege und Lagerung
Lagern Sie Schnurspulen trocken und lichtgeschützt. Spulen Sie nicht zu voll; schneiden Sie abgescheuerte Abschnitte ab. In Deutschland ist es gängige Praxis, das Vorfach nach jedem harten Kontakt mit Steinen oder Muschelbänken zu erneuern.
Anwendungsszenarien (unterschiede)
Flussdrift in der Nacht: Hauptschnur 20–30 kg geflochten; Vorfach 40–60 kg Fluorocarbon. UV‑Licht erleichtert die Kontrolle.
Klarer See bei Tag: Hauptschnur 9–14 kg (mono oder geflochten) mit dezentem Vorfach. Geduldige Führung und sanfte Anhiebe sind wichtig.
Tiefe Fahrrinne mit Hindernissen: Hauptschnur 25–45 kg Geflecht; Vorfach 45–70 kg. Bremse weich einstellen, um Schläge abzufedern und Hänger zu lösen.
FAQ (Auswahl)
Was ist die beste Schnur für Welse? — Je nach Gewässer und Größe des Fisches sind Geflochtene von 20–80 kg in Kombination mit Fluorocarbon‑Vorfach verbreitet.
Welche Tragkraft für Großwelse? — Für Welse über 1,5 m empfehlen viele Experten Geflochtene ab 50 kg.
Welche Farbe? — Sichtbare Farben erleichtern die Kontrolle, unauffällige Farben oder getarnte Geflechte erhöhen die Diskretion in klarem Wasser.
Vorfach nötig? — Ja; ein abriebfestes Vorfach schützt die Hauptschnur und lässt sich im Ernstfall schneller austauschen.
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